Sonntag, 4. August 2019

More love, less hate

Als ich anfing den Eintrag zu schreiben, hatten wir 39 Grad...

Während mir bei fast 40 Grad die Hirnmasse zu Mett schmilzt, hoffe ich, dass mir beim Tippen keine Schweißtropfen in die Tastatur fallen, einen Kurzschluss auslösen und mein Laptop vor meinem Gesicht explodiert. "Ach, was meckert die denn hier", fragen sich bestimmt einige, "Ist doch super das Wetter."

Ähm, Globale Erderwärmung?

Es sind nicht nur die ganzen Tiere im Meer, die sich in unserem Plastik verfangen, nein, der Mensch degradiert sich auch selber. Naja, "degradieren" ist doch ziemlich nett ausgedrückt, wenn man bedenkt, dass er sich und seine Umwelt vernichtet.

Ich habe vor einem Jahr einen Artikel.. (Sorry, muss mal eben reingehen. Auf'm Balkon sitzen ist zu heiß für mich und mein Notebook). So, wo war ich stehen geblieben? Ach, genau, vor einem Jahr habe ich mir die ZEIT gekauft mit dem Titelthema "Die Plastik-Lüge". Dort heißt es:

„Nirgendwo in Europa sammelt sich so viel Verpackungsmüll an wie in Deutschland: 220 Kilo waren es 2015 pro Einwohner, der überwiegende Teil Plastik.“ 
„Millionen Verbraucher in Deutschland glauben jedoch, dass der gelbe Sack für Plastik ist, das wiederverwertet wird. Guten Gewissens trennen sie den Müll, im Glauben, die Mühe lohne sich. Weil ja das Plastik sortiert wird, dann eingeschmolzen, zu Granulat verarbeitet, auf dass am Ende wieder neue Verpackungen entstehen, Tüten, Flaschen, Folien. Aus altem Plastik wird neues. Ein perfekter Kreislauf. Die Wahrheit aber sieht anders aus: Mehr als zwei Drittel des Plastikmülls werden "energetisch verwertet". Das ist ein Euphemismus und meint nichts anderes als: verbrannt. Das ganze deutsche Plastik-Recycling ist eine Mogelpackung.“

Seitdem ich alleine wohne, sind mir die Berge an Müll, die ich produziere, erst richtig aufgefallen. Jedes mal, wenn ich vom Einkaufen nachhause komme, überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Tomaten in Plastik verpackt, Gurke, einfach alles. Alleine nach dem Auspacken des Einkaufs, habe ich bereits einen Haufen Müll. Dieses schlechte Gewissen plagt wohl aber nicht jeden. Aus diesem Grund ist die Fridays For Future Bewegung so wichtig.

(So, eine Woche ist vorbei. Das Wetter ist abgekühlt, ich schreibe weiter.)

Die Fridays For Future Bewegung mit ihrer Galionsfigur Greta Thunberg machen auf das aufmerksam, was wir seit Jahrzehnten falsch machen. Plastik, so wie wir es heutzutage kennen, wurde 1907 zum ersten mal hergestellt. Wenn man bedenkt, dass Plastik bis zu 450 Jahren braucht, um vollständig abgebaut zu sein, sollte uns jetzt bewusst werden, dass jedes Stück Plastik, das jemals produziert wurde, seit 1907 immer noch auf der Erde zu finden ist. Tendenz steigend.

Während Politiker und andere Konsorten zu einer Klimakonferenz auf Sizilien mit mehr als 110 Privatjets anreisen, beschließt die 16 - jährige Greta zu einem Termin nach Amerika lieber ein Segelschiff statt eines Flugzeuges zu nehmen. Und was bekommt sie dafür? Spott. In einigen Kommentarspalten, die ich bei bei Facebook las, wünschten sich einige ihren Tod durch Ertrinken. Für das?: (klickt auf das Video:)


Ich bin jeden Tag aufs Neue schockiert, welche menschlichen Abgründe sich in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke auftun. Mir geht es jedoch nicht nur um die Hasstiraden. Zuletzt informierte ich auf Facebook, dass das Walfangen in Japan wieder erlaubt sei. Daraufhin wurde ich gefragt, wo denn der Unterschied zwischen einem Wal und einer Kuh und einem Schwein sei. "Wale sind vom Aussterben bedroht", antwortete ich.
Also, ich kann voll verstehen, dass dies für einige eine Form von Doppelmoral ist: "Jaja, den Wal oder den Löwen, der in der Wildnis abgeknallt wird, will sie schützen, aber Fleisch isst sie trotzdem." Leute, man kann nicht alles richtig machen. Wenn wir so denken, wo sollen wir denn dann anfangen oder aufhören? Der Vegetarier wird demnächst vom Veganer gemobbt, weil dieser nicht an die armen Hühner und Kühe denkt, die auf Grund des Eier- oder Milchkonsums der Menschen leiden. Ich beispielsweise könnte seit 12 Jahren Auto fahren, tue es aber nicht. Andere dagegen fahren jede Mini Strecke mit dem Auto, ballern sich Koks aus Südamerika rein, welches dort unzähligen Menschen das Leben kostet, andere wiederum fliegen mit dem Flugzeug über den halben Globus.

Wusstest ihr eigentlich wie schlimm Fliegen ist? Gut, dass es nicht gerade unschädlich ist, das wissen wir wohl alle. Letztens jedoch habe ich meine Oberstufen Schüler in Englisch auf eine Prüfung zum Thema "Global Warming" vorbereitet und bin aus den Latschen gefallen, als ich mit ihnen die ganzen Fakten durchging: "Während der Flugverkehr derzeit für rund 2,5 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, bewirken die Emissionen aus den Flugzeugen in der Höhe einen wesentlich höheren Treibhauseffekt. Denn neben CO2 gehören auch Stickoxide, Schwefeloxide, Ruß und Wasserdampf zu den Emissionen, die hinsichtlich des Klimas zusätzlich zu berücksichtigen sind. Stickoxide bilden in der Atmosphäre das besonders klimaschädliche Ozon und der Wasserdampf Kondensstreifen, die vor allem in der Nacht den Treibhauseffekt verstärken.

Sicherlich kommt jetzt einer und sagt: "Aber Gabi, Klimaschutz und Tierschutz sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe". Nein, sind es nicht. Sicherlich kann ich auf mein Stück Fleisch verzichten, wenn jedoch mein Verhalten dazu beiträgt, dass weiterhin Tiere an meinem Plastik im Meer elendig verrecken oder ich zur Erderwärmung beitrage, was unzählige Spezies das Leben kostet und ihren Lebensraum vernichtet, dann ist dies, meiner Meinung nach, auch Doppelmoral. Ich glaube nicht, dass die meisten Tiere aussterben, weil wir sie essen, sondern weil wir ihren Lebensraum, beispielsweise durch Abholzung vernichten.

Ich will euch jetzt nicht mit Zahlen und Fakten bombardieren und keinen an den Pranger stellen, sondern klar machen, dass wir alle nicht vollkommen sind. Dazu fiel mir dieses Zitat ein, das ich einmal bei der Zeit fand:



More love, less hate. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir miteinander im Diskurs bleiben. Sicherlich kann man auf bestimmte Dinge hinweisen, voneinander lernen. Jedoch macht der Ton die Musik. Und da wir in Kommentarspalten keinen Ton hören, müssen wir auf unsere Sprache achten.

Ich werde mich für den nächsten Blogartikel mit einer jungen Frau treffen, die mir mehr über Zero Waste erzählen wird. Nun verabschiede ich mich erst einmal bei euch mit diesem Zitat:


Fühlt euch gedrückt,

eure Gabriele